Nasse Moore können mehr!

Landkreis berät Moratorium für die Genehmigung von Windenergieanlagen auf Moorstandorten

Edewecht ist eine moorreiche Gemeinde. Damit tragen wir eine besondere Verantwortung für den Schutz der noch bestehenden Moore und für die Wieder-Vernässung wo dies möglich ist. Als UWG treten wir dafür ein, mit dem, was unsere Moore für den Klimaschutz und die Artenvielfalt leisten können, verantwortlich umzugehen. Bei der Festlegung der Flächen für Windenergieanlagen in der Gemeinde wollten wir verhindern, dass dafür wertvolle Moorflächen zerstört werden. Leider wurde trotz der Einwände der UWG ein großes Gebiet im Vehnemoor für Windkraftanlagen ausgewiesen. Ein Gebiet mit Potential für „Natürlichen Klimaschutz“ und Wiedervernässung, wie die Potentialstudie Moorgebiete nun bestätigt, was ein Moratorium von Bund, NABU und Moor Inititiative Ammerland, MOORIA aufgreift.

Jetzt stehen die ersten Genehmigungsverfahren für den Bau von Windkraftanlagen an. Beim Landkreis sind aktuell fünf Anlagen auf Moor in der Planung, dazu gehört auch das Gebiet am Hogenset in Edewecht, eine ganze Reihe weiterer Anträge auf Anlagen im Moor sind noch in der Pipeline. Für den 20.2.2025 hatte der Landkreis Ammerland ein Moratorium für die Genehmigung von Windenergieanlagen auf Moorstandorten auf die Tagesordnung des Ausschusses für Landwirtschaft und Umwelt gesetzt. Das Moratorium haben der BUND Ammerland, der NABU Rastede und MOORIA auf den Weg gebracht. Hierin fordern sie den Landkreis auf,

die Genehmigungsanträge für Windenergieanlagen auf Moorstandorten ab sofort ruhend zu stellen, bis der bundes- und landesgesetzlich begründete Interessenkonflikt im Klimaschutz zwischen Ausbau der erneuerbaren Energien auf Moorstandorten und natürlichem Klimaschutz durch Moorwiedervernässung geklärt ist.“

Alle Gemeinden haben Flächen für Windenergieanlagen auf Moorstandorten ausgewiesen. Alle Flächen bzw. Teilflächen bieten die Möglichkeit der Vernässung und haben gute Potentiale zur Minderung von Treibhausgasemissionen. Dies zeigen die Unterlagen des BUND „Vernässungs- und Maßnahmenpotenzial versus WEA-Planung“, die die Teilflächennutzungspläne „Windenergie“ der Kommunen im Ammerland und die Ergebnisse der Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“ des Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz übereinanderlegen.

Quelle: „Vernässungs- und Maßnahmenpotenzial versus WEA-Planung“, Fläche in Edewecht

Moorschutz ins Prüfverfahren aufgenommen

Mit Bezug auf das Moratorium und die vorgebrachten Bedenken hat der Landkreis nun in den aktuell bearbeiteten Zulassungsverfahren jeweils ein ergänzendes Fachgutachten zur Moorverträglichkeit nachgefordert. Damit wird Moorschutz als Klimaschutz ins Prüfververfahren aufgenommen. Konkret geht es dem Landkreis darum, die „Auswirkungen der Wasserhaltung, der Auskofferung für den Baukran und weiterer notwendiger Geräte, der verkehrlichen Erschließung und neuer Trassen sowie die geplante Entfernung des Torfkörpers und mögliche Oxidation des Torfes zu betrachten.“ Darüber hinaus sollen der Rückbau der Wasserhaltung und deren Auswirkungen untersucht werden. Aber auch die Möglichkeiten und Folgen eines Rückbaus müssen bedacht werden wie z.B. die Absenkung und der Volumenverlust des Torfkörpers. „Grundsätzlich soll eine mögliche Verletzung der wasserundurchlässigen Urschicht unter dem Moorkörper, die eine mögliche Wiedervernässung des Moorgebietes erschweren oder verhindern könnte, ausgeschlossen werden und eine negative Veränderung der Torfzehrung durch die Errichtung einer WEA im Rahmen einer CO2-Bilanzierung ausgeschlossen werden“, so der Landkreis in seiner Vorlage.

Wir sind froh, dass nun doch noch einmal über die Sinnhaftigkeit von Windkraftanlagen auf Moorböden gesprochen wird und eine inhaltliche Abwägung von Klimaschutz und Energiewende in den Blick kommt. So war auch das Interesse an der Sitzung groß. Viele Interessierte kamen als Gäste und brachten ihre Punkte zum Moorschutz vor. Insgesamt schienen viele KreispolitikerInnen wie auch Verantwortliche aus der Verwaltung nachdenklich. Klar hat Herr Dr. Jürgens vom Landkreis recht: Verwaltung muss sich an geltende Gesetze halten. Aber zum Einen werden Gesetze ausgelegt und sie sind veränderbar, können z.B. an nicht gut gemachten Punkten nachgebessert werden. Und dafür können und müssen sich PolitkerInnen einsetzen, wenn es ihnen ernst ist. Bald haben wir wieder Koalitionsverhandlungen für die neue Bundesregierung. Ein guter Zeitpunkt, dafür zu sorgen, dem Moorschutz und Klimaschutz mehr Raum zu geben.

Mehr zum Thema:

Die Unterlagen der Befassung Landkreis Ammerland zum Moratorium finden sich unter Punkt 8 hier:

Potentialstudie Moorgebiete:

Margaretha Kurmann